CHRONIK

DIE – RENTNERBAND

…..eine Band hat ihr „Herz“ an den Karneval verloren.

Man schreibt das Jahr 1981. Der Fanfarenzug „Blau-Weiss Ochten-dung“ gastierte in Alken an der Mosel und wohnte dem Festumzug während des Weinfestes bei. Während man nach dem Umzug den Köstlichkeiten eines Weinfestes frönte und vielerlei Sehenswertes den Einen oder Ande-ren umtrieb, wurde man von den Klängen und dem Auftreten, einer von Kneipe zu Kneipe ziehenden Musik-gruppe holländischer Wurzeln, gefangen genommen. „Bat die künne, dat künne mer ooch“ dachten Einge der musikalisch angehauchten Ochtendunger Blau-Weissen. Die Idee zur Gründung einer „Ochtendunger Gruppe“ war geboren. Auf die Fragen „Bie maache mer dat un wat trekke mer aan? “ wurden schnell die Antwort gefunden.

„Mer maache Musik“ war der Auftakt zu einem konzeptionellen Brainstorming und die Kleiderordnung war der klammen finanziellen Lage geschuldet. „Aan aale dunkle Anzuuch un Opa´s Frack, doodezo Lackschooh. In de Hoor dick Pomenade rinn jeschmiert – fertisch wor de „RENTNER“ – Band.

Voller Elan, mit Euphorie und viel „Flausen“ im Kopf ging man nun ans Werk, wollte man doch die „Bretter der Welt“ erobern. Proben, proben und nochmals proben!! Die Basis für künftiges Wirken wurde gelegt und 1982 zu Karneval wurden jungfräulich zwar nicht „die Bretter der Welt“ dafür aber Kneipe um Kneipe erobert – nicht nur musikalisch. Im selbigen Jahr wurde auch der erste „Rentner“ seinem Junggeselldasein entrissen und unter den „Pantoffel“ gestellt.

Seit jenen Tagen zogen sie mehr als ein Vierteljahrhundert an Karneval musizierend durch Ochtendung´s Gassen, Säle und Kneipen, um den Menschen Freude zu bereiten. Treu dem Motto „ Niemals Geld von Ochtendung und immer etwas besser werden als in der vergangenen Session“. Schnell war klar, weitere Herausforderungen mussten her. „Wir brauchen ein Emblem“ war  die einhellige Meinung der Band. Ein Grammophon wurde ihr unverwechselbares Markenzeichen.

Auch wollte man sich im Reigen der traditionellen Karnevalsvereine als karnevalistischer Gastgeber in der närrischen  Zeit verdingen. Nach zähem Ringen wurde im Jahr ´84 die erste „Nacht der Kaval-iere“ ausgerufen; ihr sollten noch weiter 24 Erfolgreiche folgen.

Doch dem nicht genug.

Der Höhepunkt dieser Veranstalt-ungen sollte die Ehrung eines, sich um den Ochtendunger Karneval verdient gemachten Karnevalisten sein. Ein „Ehrenrentner“ sollte es werden; und bis zum heutigen Tage werden diese Ehrungen mit der Verleihung des „Goldenen Monokel am Bande“ und der Kürung zum „Ehrenrentner“ durchgeführt. Vielerorts wird die Meinung vertreten, dass das „Ehrenrentnerwerden“ zwischenzeitlich die größte karnevalistische Auszeichnung im Ochtendunger Karneval sei.

Tradition und Brauchtumspflege  – zwei Begrifflichkeiten, welche sich durch das Wirken der „Rentner“ bis  heute ziehen.

„Neues Altes“ und „altes Neues“; dieses umzusetzen war stets das Bestreben der Band. Dem karnevalistischen Brauchtum und der Tradition verpflichtend, wurden aus dem unerschöpflichen Reservoir Ochtendunger Liedgutes Karnevalslieder unter die `Leut` gebracht, welche auch dadurch bis zum heutigen Tage nachwirken und unvergessen sind und bleiben werden. Doch dem nicht genug:

„ Mer wolle ooch enn Prinz haan“.

Und so wurde eine verrückte Idee in  die Tat umgesetzt. Märchenprinz Ralf  I. und sein Gefolge regierten das närrische Volk im Jahre 1987 und der berühmte eigens komponierte Märchenmarsch darf in keiner heutigen Karnevalsveranstaltung fehlen. So erfüllte man sich einen närrischen Traum. Seit jener Zeit erfeuen sich  nicht nur Närrinnen und Narren an der heimischen Rentnerband, welche mit dem „Trömmelsche, der dicke Drumm und den Blechinstrumenten“ manche Nacht zum Tage werden ließen und vielerorts für Tanz in und außerhalb der Säle sorgten, sondern  – zwischenzeitlich auch überregional bekannt – viele Menschen bei vielfältigsten Festen und Veranstaltungen.

Ein bisschen verrückt , ein bischen „schräg“,  ideenreich und innovativ muss man sein, um das nun Folgende umzusetzen. Man schreibt das Jahr 1996, als eine schier unglaubliche Idee entstand. „Mer brauche enn Bus, mehr wolle nie mee zu Foos johnn“. Ein Bus wurde vor dem „vorschnellen Ableben“ gerettet; das Dach abgeschnitten, versteift , viele Stunden gewerkelt, geschweißt, gehämmert, ab- und anmontiert und in voller „Montur“ wurde der „EISERNE GUSTAV“ in den der Band eigenen Farben „ schwarz-weiß“ im Jahre 1997 den regierenden Tollitäten und seinem staunenden und begeisterten närrischen Volke stimmungsvoll präsentiert. Bis zum heutigen Tage darf wohl behauptet werden, dass es sich um ein weltweites Unikat handelt – möge es sich übertrieben anhören, stimmt aber……..

Dreimol Oochtendung MAJU !!

Viele Karnevalsumzüge und Veranstaltungen in Nah und Fern wurden und werden mit der Stimmungsmusik auf dem „Eisernen Gustav“  bereichert und lassen die begeisternden Menschen auf den Straßen und in den Gassen tanzen und singen.

Doch auch der musikalische Wandel und die Wünsche nach modernerer und zeitgemäßer Musik gingen nicht ganz spurlos an der Band vorbei. So wurde die „Musik von Hand gemacht“ durch Technik unterstützt und es entstand ein Mischung aus „James Last“ und „Ballermann“- Sound.

Auch das Gesicht der Band veränderte sich im Laufe der Zeit – Der Eine oder Andere verließ die Band; Neue kamen hinzu und dadurch auch eine breiteres Spektrum an instrumentaler Vielfalt. Wie gesagt:

„Altes Neues und neues Altes“ , so ziehen sie durch die Lande, erfreuen die Zuhörer vielerorts mit ihrer Musik und Darbietungen, lassen die Herzen höher schlagen, die Daumen nach oben zeigen und entlocken dem Einen oder Anderen ein Staunen und Lächeln.

Und wer die „Rentner“ kennt , weiß, dass sie stets neue Herausforderungen suchen.

So reichte ein Buchstabendreher um sie zur Weihnachtszeit zur „RenTierband“ werden zu lassen und mancher Weihnachtsmarkt oder manche Weihnachtsveranstaltung wird durch ihren „swinging Christmas-Sound“ bereichert.

Selbst komponierte Hochzeitsfanfaren wurden/werden gespielt und auf Pergament „notiert“; und verschönern  danach manche heimische Wand.

Als musikalische Repräsentanten von Ochtendung sind sie nicht nur überregional bekannt und gerne gesehen, sondern bringen ihren Sound selbst in das kleinste Land  der europäischen Union – MALTA. Ein Auftritt in der „Deutschen Botschaft“ konnte ein elitäres internationales Publikum begeistern und  viele Anwesende einer deutsch-maltesischen Traumhochzeit in musikalische Schwärmereien verstzen.

Doch niemals wird sie der rheinische Karneval ruhen lassen und so werden sie die kommenden Sessionen wieder durch die närrischen Straßen der Region fahren und viele „Narrenschiffe“,  Tollitäten und das  närrischen Volk musikalisch in ihren Bann ziehen als auch veranstalterisch täig sein.

Die-Rentnerband